Wir sind wieder mal in Frankreich unterwegs und wollen dort weitermachen wo wir 2003 aufgehört haben. Wir nehmen es gemütlich und übernachten auf unserem Weg nach Mont Saint Michel in einem ehemaligen Handwerkszentrum das zum gemütlichen Gasthaus umgewandelt wurde. Warum erstaunt es keinen, dass wir da von einer kleinen Katze stürmisch begrüsst wurden. Vorbei an Schlössern erreichen wir unser Ziel.
Auf der Suche nach einer Unterkunft werden wir in Granville bereits das erste Mal mit den Zeugen von zwei Weltkriegen konfontiert. In Longeville finden wir dann "unser Schloss", in dem wir den Seitenflügen ganz zur Verfügung haben. Wir fühlen uns wie die Könige.
Auf unseren Steifzügen durch den westlichsten Zipfel der Normadie besuchen wir typische Orte und geniessen die wunderbare Küste mit all ihren Facetten. Ein erster traumhafter Sonnenuntergang wird uns von der Natur geschenkt.
An der nordöstlichen Küste werden die Spuren des zweiten Weltkrieges überdeutlich. Das Schlachtfeld von "Le Hoc", die Soldatenfriedhöfe und die "Omaha-Beach" erinnern an die Tage des D-Days und werden als Mahnmal erhalten. Die Grausamkeit dieser Tage lässt sich von uns kaum erahnen, doch die Scenerie macht uns sehr, sehr nachdenklich: all das Schreckliche hat die Welt nicht verändert ... der Wahnsinn geht weiter; Kriege gibt es heute noch. Ein eher bedrückender Tag.
Auch die nähere Umgebung wollen wir kennenlernen. Wir bummeln durch die Gassen von Granville, staunen über die riesigen Quallen im Hafenbecken und lassen es uns auch kulinarisch gut gehen. Nachdem wir einen weiteren dramatischen Sonnenuntergang geniessen durften, fahren wir zurück in unseren Schlossflügel und lassen uns am nächsten Morgen von den Gänsen wecken. Ein weiterer schöner Herbsttag steht uns bevor.
Das Gezeitenkraftwerk in St. Malo wollten wir bereits beim letzten Besuch der Korsarenstadt bestaunen. Leider blieb es auch dieses Mal bei einer Besichtigung von aussen. Nach den Terroranschlägen in London war das Kraftwerk für Besucher geschlossen. Eine Entschädigung dafür bot uns die Schiffsschleuse mit der faszinierenden Strassenbrücke.
Der Küste entlang fahren wir weiter nach Norden zur Alabasterküste. In Fécamp finden wir eine Unterkunft mit traumhaftem Blick auf den Hafen. Bei unserem Bummel durch die Stadt besuchen wir das Palais Bénédict, ein verspieltes, schlossartiges Gebäude mit wertvollen Schätzen in seinem Museum. Seine Geschicht lehrt uns aber: es ist eine Calvadosbrennerei. Hier beschehrt uns das Wetter einen mystischen Sonnenuntergang und wir geniessen die Lichter der Nacht.
Natürlich lassen wir uns die Schönheiten von Etretat und den direkten Kontakt zu den eindrücklichen Alabasterfelsen nicht entgehen. Die kleine Stadt beherbergt einige sehr interessante, sehr alte, aber noch voll genutze Gebäude. Ein Spaziergang durch die bizarr geformten Felsen bingt uns in viele kleine, wunderschöne Buchten und beschehrt uns einen einmaligen Blick auf die Naturschönheiten. Damit diese mit der Linse festgehalten werden können, muss Beni einen schweisstreibenden Batteriewechsel vornehmen.
Unsere Reise geht weiter über Dieppe, Le Tréport-Eu nach Fort Mahon. Zeigt sich das Wetter bei der Besichtigung des Schlosses von Eu noch gnädig, präsentiert sich die Küste immer stürmischer. Am Ziel angekommen peitscht uns ein unangenehmer Strum die Sandkörner ins Gesicht.
Wir unterfahren die Sturmwolken und wenden uns vom zweiten Weltkrieg ab. Und wo landen wir?? In Verdun, einem der grössten Schlachtfelder des ersten Weltkrieges! Bereits die Stadt präsentiert sich sehr geschichtsträchtig und überall trifft der Besucher auf Monumente und Denkmäler.
Und wie das Leben so spielt ... Beni erinnert sich an Urgrosspapi, der angeblich bei Verdun gefallen ist. Was folgt? Wir suchen Urgrosspapi! Nachdem wir zwei Tage auf den grauenhaften, aber in dieser Gegend sehr "am Leben" erhaltenen Spuren des Krieges gefolgt sind und uns sehr deutlich wurde, wer die Agressoren waren hatten wir genug von Krieg und Vernichtung (Urgrosspapi haben wir nicht gefunden) und suchten einen Ort um all die Eindrücke zu verarbeiten.
Im Elsass, tief in den Vogesen fanden wir die friedliche, erholsame Gegend. Die sanfte Landschaft mit dem interessanten Schiffshebewerk und einer Kapelle hoch oben auf einem Hügel beschwichtige die leicht gestresste Seele. Der wunderbare Sonnenuntergang half ebenfalls wieder Ruhe in die Emotionen zu bringen. Nach drei erholsamen Tagen fahren wir nach Hause. (Hier erfahren wir auch, dass Urgrosspapi auf einem Soldatenfriedhof in Lens zu finden ist.)